POW x Splitboardfestival
Splitboarden wird unter Snowboarder:innen immer populärer. Ist ja auch klar: Die Splitboards stehen normalen Snowboards kaum mehr in der Fahrqualität nach und auch im Aufstieg schlagen sie Schneeschuhe um Längen. Schon seit 9 Jahren veranstaltet Matthias Baier (Tia) aus Lenggries das Splitboardfestival am Achensee. Dieses Jahr waren wir dabei und haben mit Teilnehmer:innen und Aussteller:innen über Nachhaltigkeit im Wintersport gesprochen.
Das Splitboardfestival
Wie in den vergangenen Jahren auch, fand das Splitboardfestival 2023 in Pertisau am Achensee statt. Und das trotz des massiven Schneemangels im Januar. Dank den Veranstalter:innen, Aussteller:innen und den 17 Guides haben es die rund 130 Teilnehmer:innen dennoch zum ausgiebigen Testen der neuesten Splitboards geschafft. Und dabei sogar ein bisschen Powder gefunden.
as Festivalgelände wurde dieses Jahr an der Rofan Seilbahn aufgebaut und nicht wie üblich hinter dem Hotel Karlwirt. Auf dem Gelände trafen sich Austeller:innen und Teilnehmer:innen zum Fachsimpeln, Austausch von Erfahrungen und zum Ausleihen der Splitboards.
Im Programm waren auch geführte LVS Touren zum richtigen Verhalten bei Gefahren und für alle Interessierten gab es verschiedene Workshops und geführte Touren in die umliegenden Berge. Aufgrund des mangelnden Schnees wurden diese mit Start in den umliegenden Skigebieten geplant. Was sich gelohnt hat, denn die Guides wussten genau, wo der Powder liegt.
Die Schneesituation
So erfolgreich und schön das Festival auch war, die vorherrschende Schneesituation konnten wir nicht ignorieren. Wir, das sind Anna-Lena Müller und Rachel Pechholz, sind aus München mit dem Zug angereist und bei T-shirt Wetter fühlte sich das Ganze eher nach Sommerurlaub an. Dass unser Zug bis nach Bologna gefahren ist, hatte damit vielleicht auch ein wenig zu tun, aber vor allem war es der Blick aus dem Fenster: Weit und breit kein Schnee, auch an unserer Endhaltestelle in Jenbach nicht. Erst nach ein paar Höhenmetern mit dem Bus nach Pertisau änderte sich das Bild. Ein wenig. Von Winter war auch am Achensee und den lokalen Bergen wenig zu spüren.
POW beim Splitboardfestival
Mit viel schwarzem Humor könnte man sagen: Passt doch, dass wir genau in so einem Winter dabei sind. Sagen wir aber nicht, weil es einfach nicht zum Scherzen ist. Uns schmilzt hier ja schließlich unsere Lebensgrundlage weg. Egal ob es Produzent:innen, Liftbetreiber:innen, Hotelbesitzer:innen, oder uns Wintersportler:innen betrifft: No snow, no show.
Was jede:r tun kann
Am Abend des Splitboardfestival durften wir einen Vortrag zum Thema halten und uns als Klimaschutzorganisation und unsere Mission, dem Klimawandel entgegenzuwirken, vorstellen. Das Interesse war groß. Viele der Teilnehmer:innen kamen, um uns zuzuhören und haben sich aktiv am Austausch beteiligt. Bemerkenswert dabei war: Fast alle hatten sich bereits selbst schon mit dem Thema beschäftigt, ihr Verhalten hinterfragt, oder aktiv nach Lösungen gesucht. In diesem Rahmen haben wir vor allem über unsere HOW2POW gesprochen.
- Engagiere dich
- Nutze deine Stimme
- Mach dich schlau
- Lebe einfacher
- Ernähre dich (klima)gesund
- Reise verantwortungsvoll
- Gib dein Geld bewusst aus
In verschiedene Blog Artikeln könnt ihr die Themen konkret nachlesen, hier geht’s zur Übersicht der Kampagne HOW2POW.
Die Anreise und der Verkehr
Eine der größten Rollen in Hinblick auf unseren CO2-Fußabdruck spielt nach wie vor die An- und Abreise im Wintersport und dennoch: der Parkplatz war voll! Und das trotz der sehr guten Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Wir können allen, die nächstes Jahr dabei sein werden, nur nahelegen, die gute Verbindung (ab München) zum Achensee zu nutzen und so den CO2-Fußabdruck direkt um ein Vielfaches zu verringern.
Die Sache mit der Ohnmacht und der Verantwortung
Ein anderes wichtiges Thema, dass die Teilnehmer:innen beschäftigte, war die Ohnmacht, die viele Wintersportler:innen beispielsweise im Angesicht der Politik und/oder Wirtschaft spüren. Was bringt mein eigenes Verhalten überhaupt, wenn Winterspiele in der Wüste stattfinden? Wenn überall Schneekanonen non-stop Energie in die Luft blasen, nur um einen weißen Streifen auf grüner Wiese für Wintertourist:innen zu erzeugen? Wenn politische Abkommen beschlossen, die Maßnahmen aber nicht ausreichend umgesetzt werden? Diese Ohnmacht ist verständlich und extrem frustrierend. Trotzdem können wir dem nur entgegenhalten, dass jede:r Einzelne einen Unterschied macht, denn nur wenn alle an einem Strang ziehen, kann sich etwas bewegen.
Wer sich der Ohnmacht ergibt, gibt damit in gewisser Weise auch seine Verantwortung ab. Für uns bei POW ist das keine Lösung. Veränderung braucht alle: Politiker:innen, Unternehmer:innen und jede:n Einzelne:n. Wer will, kann sich uns bei POW gerne als Volunteer oder Mitglied anschließen.
Ein gutes Beispiel für einen, der es ganz alleine anders macht, weil er überzeugt ist, ist Michael Vitzthum. Michael ist Autor des Skitourenführers “Natürlich mit Öffis!”, der erste Skitourenführer, der ohne Anreise mit dem Auto auskommt. Lest in unser Interview doch mal rein und lasst euch zu Skitouren mit Öffis inspirieren.
Und wer 2024 nun auch gerne beim Splitboardfestival am Achensee dabei wäre, macht sich am besten eine Notiz in den Kalender: Ab Oktober ist die Anmeldung offen
Rachel mag den Winter mehr als den Sommer und ist am liebsten mit Splitboard oder MTB in den Bergen. Egal zu welcher Jahreszeit macht sie beruflich Digital Marketing und interessiert sich für Themen wie Brands, Nachhaltigkeit und Klimaschutz. Bei POW unterstützt sie daher seit 2019 im Marketing und Social Media, kreiert Kampagnen oder ist auf Events am Start.