HOW2POW – Gib dein Geld bewusst aus!
Tag für Tag werden Klamotten oder Ausrüstungsgegenstände für den nächsten Kletterurlaub, Surftrip oder für die nächste Skitour gekauft. Ab ins Internet oder Geschäft und schon stehen wir vor einer Auswahl an Kaufmöglichkeiten, Farbvarianten oder Hersteller und haben es eigentlich ziemlich leicht. Einfach das auswählen, was am Besten sitzt, ins Budget passt oder super in ist und voila…
Halt Stopp! So leicht, wie es klingt, ist es eben nicht!
Jedes Kleidungsstück, jeder Ausrüstungsgegenstand und jedes Accessoire hinterlassen eine Fußabdruck in unserer Umwelt. Bei Herstellung, Transport und Verschrottung entstehen Emissionen. CO2 wird in unsere Atmosphäre abgegeben und unser weltweites CO2-Budget sinkt. Um das 1,5 Grad-Ziel, also das Ziel, die globale Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen, steht jedem Staat dieser Erde ein bestimmtes CO2-Budget zu. Bei 8,8 Milliarden Menschen weltweit stehen jeder Person jährlich 1,5 t CO2 zu (Quelle: atmosfair). Ganz schön wenig, oder? Wir in Deutschland stoßen etwa 11,17 t pro Kopf pro Jahr aus – also einiges mehr, als wir sollten! (Quelle: Umweltbundesamt)

Emissionen setzen sich aus vielen verschiedenen Teilen zusammen. Den größten Teil macht hierbei der Konsum aus, also alle Ausgaben und Anschaffungen, die nicht essbar sind. Im Gegensatz zu Dingen wie Wohnen, den öffentlichen Emissionen oder dem Strommix ist der eigene Konsum also auch eine Sache, über die du direkt Einfluss nehmen kannst.
Aber was hat das jetzt mit Nachhaltigkeit zu tun?
Eigentlich ziemlich viel! Der Begriff der Nachhaltigkeit stammt aus der Forstwirtschaft, hier geht es einfach darum, dass nicht mehr Holz geschlagen wird als nachwachsen kann. Das Konzept kann man auch auf alles andere anwenden. Dabei werden nur so viele natürliche Ressourcen wie z.B. Baumwolle, Holz oder Wasser verwendet, wie ohne dauerhaften Schaden an der Umwelt zu verursachen, gewonnen werden können. Genauso ist das mit Energie-, Transport- und Arbeitsaufwand.
Während der Arbeitsaufwand vor allem darauf abzielt, dass keine Menschen ausgebeutet werden, und deshalb nicht unmittelbar Emissionen verursacht, sind Energie und Transport, genauso wie die verwendeten Rohstoffe, direkte Emissionsquellen. Dazu gehören die Verbrennung von Treibstoff, bspw. zum Betrieb von Flugzeugen oder LKWs, die Stromproduktion in Kohlekraftwerken oder Dieselgeneratoren, aber auch die Produktion der einzelnen Bauteile.
Das messbar zu gestalten ist gar nicht so leicht. Den CO2-Fußabdruck eines Produkts zu berechnen ist über ein Life Cycle Assessment (LCA) möglich. Bei einem LCA werden von der Lebensdauer des Produkts über Herstellung und Nutzung bis hin zu Recycling oder Verschrottung alle direkten und indirekten Emissionen aufgeschlüsselt. Diese Werte werden aber, außer dem weit gefassten Verkaufsargument “klimaneutral”, nicht wirklich für die Kommunikation an dich als Endverbrauchern genutzt. Das zu überprüfen ist aber gar nicht so einfach. Manche Firmen nutzen dafür die nachhaltige Produktion und Klimaneutralität einzelner Kollektionen oder Produkte um sich ein positives Image zu verschaffen, obwohl am Rest des Angebots alles so weiter läuft wie bisher – auch bekannt unter dem Begriff “Greenwashing”.
Eine Unterscheidung von Unternehmen die Nachhaltigkeit nur für ihr Image nutzen, und solchen, die Nachhaltigkeit ganzheitlich denken, ist dabei gar nicht so schwer. Harte Zahlen sind dabei ein erster Indikator. Hat sich ein Unternehmen feste Ziele gesetzt und kann diese auch beziffern, dann lässt sich diese Zielstellung deutlich schwerer verändern als bei Aussagen, die diese Quantifizierung nicht ermöglichen. Unternehmen, die Nachhaltigkeit ernst meinen, haben oft auch das Commitment sich finanziell an lokalen und globalen Nachhaltigkeitsprojekten wie z.B. 1% for the Planet zu beteiligen.
Etwas mehr Licht ins Dunkel bringen außerdem die Nachhaltigkeitssiegel, die produzierte Güter nach Produktionsbedingungen, Rohstoffgewinnung und Schadstofffreisetzung beurteilen, und somit ebenfalls einen Anhaltspunkt für eine nachhaltige Kaufentscheidung liefern.
Die wichtigsten sind:
- IVN Best
- GOTS
- MADE IN GREEN by OEKO-TEX
- FAIR WEAR FOUNDATION
- Bluesign
- Fairtrade Cotton
Aber was heißt das jetzt für meinen Einkauf?
Den größten Hebel hast du tatsächlich selbst in der Hand! Am besten indem du versuchst Neukäufe zu vermeiden. Eine Option hierzu ist das Prinzip des “Dual Use”. Eine Hardshell-Jacke muss man nicht nur bei Regen oder Wind einsetzen, in Kombination mit der richtigen Wärmeschicht darunter kann sie auch eine Ski-Jacke ersetzen. Hier gilt wie bei so vielen Dingen – deiner Kreativität sind keine Grenzen gesetzt, und solange deine Klamottenkombination dich warm und trocken hält, ist (fast) alles erlaubt. Manchmal bringen es die alten Klamotten aber einfach nicht mehr, und es muss etwas Neues her.
Und wo kaufe ich das jetzt ein?
Wenn du im Geschäft oder online einkaufst, achte auf die Nachhaltigkeitssiegel! So kannst du sicher sein, dass dein Produkt umweltbewusst und ethisch produziert wurde. In manchen Onlineshops kannst du diese auch als Filter einstellen und bekommst somit nur zertifizierte Produkte vorgeschlagen.
Doch neben dem Neukauf gibt es auch andere Optionen. Entweder schaust du auch Gebrauchtwaren-Plattformen oder in Second-Hand-Läden. Du kannst aber auch B-Ware kaufen. Der große Pluspunkt hier ist, dass die Produkte Teil einer Kreislaufwirtschaft werden. Sie werden also nicht weggeschmissen, ihnen wird stattdessen ein zweites Leben gegeben. Ganz nach dem Motto: REUSE! REDUCE! RECYCLE!
Eine andere Lösung ist es, die gewünschte Ausrüstung beim lokalen Sportfachhandel oder DAV zu leihen. Du zahlst lediglich für die Tage, an denen du auf deiner Tour bist. Würden wir insgesamt mehr untereinander teilen, statt jeder unser eigenes Material zu besitzen, könnte schon das einen Unterschied machen.
Hier findest du die POW Entscheidungshilfe für deine nächsten Käufe:
