Gesichter im Eis
Die Idee
„Gesichter im Eis“ ist ein mehrjähriges Portraitprojekt über die Auswirkungen des Klimawandels in den Alpen. In Bild und Text dokumentiert die POW Athletin und Autorin Ana Zirner gemeinsam mit dem Fotografen Christian Bock die verbleibenden größeren Gletscher der Alpen. Bei ihren Bergtouren beobachten die beiden die Oberfläche des seit Jahrtausenden fließenden alten Eises. Es ist beeindruckend und traurig anzusehen, wie schnell diese geschichtsträchtigen Körper kleiner werden. Ihre Oberflächen sind von tiefen Furchen durchzogen und es entsteht der Eindruck von Sorgenfalten. Im Tal dokumentieren Ana und Christian die Erinnerungen von alten Menschen an diese Gletscher. Allein in ihrer Lebensspanne haben sie sich in vorher ungekannter Geschwindigkeit zurückgezogen. In den Gesichtern der erfahrenen Bergmenschen spiegeln sich scheinbar die Falten ihrer eisigen Nachbarn.
Die Gletscher
DER HINTERGRUND
Die Berechnungen der Klimatologen und Glaziologen lassen erwarten, dass etwa die Zunge des größten Gletschers Österreichs, der Pasterze, innerhalb der nächsten vierzig Jahre vollständig verschwinden wird². Aufgrund der hohen Langlebigkeit von Kohlendioxid in der Atmosphäre sind die Effekte des Klimawandels selbst nach einem vollständigen Stopp der weltweiten Emissionen für mindestens 1000 Jahre nicht rückgängig zu machen³. Das Eis wird deshalb in seiner ursprünglichen Mächtigkeit innerhalb vorstellbarer Zeiträume höchstwahrscheinlich nicht wieder zurückkehren.
DIE MACHER
Die Autorin und Bergsportlerin Ana Zirner und der Fotograf Christian Bock engagieren sich für Klimaschutz und bemühen sich auch privat um ein klimafreundliches Leben. Die passionierten Bergsteiger verbindet der Wunsch, möglichst viel Zeit mit diesen imposanten weisen Riesen zu verbringen, bevor sie – großteils noch innerhalb von unserer Lebenszeit – den Folgen des Klimawandels vollständig zum Opfer gefallen sind.
Ohne moralische Fingerzeige bemühen zu müssen, entstehen berührende Portraits von Berg und Mensch, die auf ganz persönliche Weise die Brisanz des Klimawandels zeigen. Für POW gewähren Ana und Christian einen Einblick in ihre Arbeit an diesem Projekt, aus dem in den nächsten Jahren ein Bildband entstehen soll.
Blogbeiträge
Einblicke in das Projekt
Gesichter im Eis – Vernagtferner
Noch vor dem ersten Tageslicht brechen wir von unserem Biwak neben dem Gletscherfluss auf, aber die Sterne sind so hell, dass wir keine Stirnlampen brauchen. Kurz vor Sonnenaufgang herrscht in dieser urtümlichen...
Gesichter im Eis – Ortler
Mit dem Ortler, das war Liebe auf den ersten Blick. Ich erinnere mich genau daran, als ich auf meiner Solo-Ost-West-Traverse der Alpen 2017 über das Madritschjoch kam und plötzlich das alpine Dreigestirn aus Ortler...
Gesichter im Eis – Großglockner
Ich habe noch die Zahnbürste im Mund, als der stolze Gipfel des Großglockners vom ersten Morgenlicht geküsst wird. Es wird Zeit aufzubrechen und nach einem Materialcheck an der Kaiser-Franz-Josefs-Höhe machen wir uns...
Gesichter im Eis – Dachstein
Vor uns breitet sich eine Mondlandschaft aus, die am Horizont im Südwesten jäh von dem majestätischen Dachsteinmassiv begrenzt wird. Bald sind wir nur noch winzige Pünktchen in dieser Welt aus mit weißen Schneeflecken...
Fragen? Schreibt uns gern
Bei Fragen und Anregungen zu dem Projekt, wenn ihr Ideen für Locations oder Protagonisten habt oder uns irgendwie unterstützen wollt, könnt ihr euch gerne unter ana@protectourwinters.de kontaktieren
Alle Fotos (c) Christian Bock
1. Global Glacier Change Bulletin, Bulletin No. 3, (2017-2017), World Glacier Monitoring Service, https://wgms.ch/ggcb/
2. ZAMG – Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik, News: Gletscher heuer extrem stark geschmolzen, 31. Oktober 2017
3. Solomon et al., Irreversible climate change due to carbon dioxide emissions, Proceedings of the National Academy of Sciences, Februar 2009